Die „Benninger Kirbe“, die jedes Jahr am Wochenende vor Martini, d.h. an dem Wochenende vor dem 11. November, stattfindet, ist im Benninger Umkreis die Attraktion schlechthin. Die Geschichte der Kirbe, die etwa um 1900 eingeführt wurde, geht auf den Brauch des Kirbevergrabens zurück und wird heute noch von ungefähr 20-jährigen Männern aus Benningen – den „Kirbebuben“ – organisiert. Sie finanzieren die Kirbe und sammeln Geld für einen gemeinnützigen Zweck.
Damals waren die Kirbebuben der Jahrgang, der im folgenden Jahr zum Militär eingezogen wurde. In früheren Zeiten war es üblich, dass sie junge Damen zum Tanz auf dem Kirbeplatz, der mit einigen Karussellen und Marktständen ausgestattet war, aufforderten. Auch heute noch werden die Benninger Mädchen von den Kirbebuben um einen Kuss bzw. um eine Unterschrift auf den Anzügen gebeten.
Da sich im Laufe der Zeit der Brauch vom Kirbevergraben (symbolisch dafür wurde ein Kuchen vergraben) hin zur Sargverbrennung änderte, ist der Ursprung der Kirbe unbekannt. Vermutlich ist sie aber der Abschluss der Kirchweih, also ein altes Erntedankfest. Der Höhepunkt der Kirbe ereignet sich stets am Kirbemontag. Der ausgewählte „Kirbepfarrer“ hält vor Publikum die Kirbepredigt, in der er das Weltgeschehen sowie örtliche Ereignisse des fast vergangenen Jahres aufs Korn nimmt. Schließlich wird der Sarg in Begleitung eines „Trauerzuges“ zum Neckar getragen, wo er dann auch verbrannt wird. Vor einigen Jahren wurde der Sarg noch mit Magnesium gefüllt und in die Luft gejagt. Doch diese gewaltigen Explosionen wurden untersagt.
Heute kann man das traditionelle Feuerwerk über dem Neckar, das von den Weinbergen widerschallt, genießen.